5. November 2025

Die aufgeladene Eröffnung eines Filmereignisses

Interfilm 2025 

Berlin, 4. November 2025

von Arezoo Salehi

Am kalten, aber lebhaften Abend des 4. November verwandelte sich das historische Gebäude der Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz erneut in einen Treffpunkt für Produzenten, Kritiker und Liebhaber des Kurzfilms.
Das Internationale Kurzfilmfestival Berlin – Interfilm 2025 eröffnete seine 41. Ausgabe mit besonderem Glanz: ein Fest für den Kurzfilm, für neue Perspektiven und für Stimmen, die oft an den Rand gedrängt werden.

Schon in den ersten Minuten war spürbar, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Veranstaltung handelte. Die Sitzreihen füllten sich rasch, und viele Besucher nahmen auf den Treppen Platz, um die Eröffnung nicht zu verpassen. Der Innenraum, in warmes Licht getaucht und begleitet von Live-Musik, schuf eine Atmosphäre zwischen Theater und Kino – eine Mischung aus Berliner Energie und filmischer Konzentration.
Zu Beginn wurden die Mitglieder der internationalen Jury und die Kuratoren der verschiedenen Sektionen vorgestellt, gefolgt von einem Überblick über das dichte Programm der kommenden sechs Tage – ein Potpourri, das eindeutig kreative und lebendige Tage versprach.

 

Eröffnung in der Volksbühne - Foto: Diana Praun  
 

Interfilm: Verwurzelt und progressiv

Das Festival interfilm, das 1982 aus den kreativen Hausbesetzerbewegungen im Berliner Stadtteil Kreuzberg hervorging, gilt heute als das zweitälteste und größte kommerzielle Kurzfilmfestival Berlins. Zwei prämierte Filme aus dem internationalen Wettbewerb qualifizieren sich sogar für die Oscar-Einreichung.

Auch über vier Jahrzehnte später bleibt das Festival seiner ursprünglichen Idee treu: Die gesellschaftliche und kulturelle Realität durch die Linse des Kurzfilms zu reflektieren.
Gemeinsam mit dem Schwesterfestival KUKI – dem Kurzfilmfestival für Kinder und Jugendliche präsentiert Interfilm jedes Jahr über 350 Kurzfilme in mehr als 50 Programmen, Workshops und Veranstaltungen.
Beide Festivals konzentrieren sich auf narrative, dokumentarische, animierte und experimentelle  Filme mit sozialem, politischem und mutigem Blick – Werke, die von Identität und kollektiver Erinnerung, von kulturellem Widerstand und Selbstbestimmung erzählen und eine kritische Auseinandersetzung mit globalen Ungleichheiten suchen. 

Human Farm (c) Yamada Gentoku - Internationaler Wettbewerb 4
Fokus: Zukünfte weben

Einer der herausragenden Programmpunkte in diesem Jahr trägt den Titel „FOCUS – Weaving Tomorrows. Diese Sektion widmet sich mit poetischer und zukunftsorientierter Perspektive Themen wie Identität, Erinnerung, Gemeinschaft und Zukunft.
Hier versammeln sich Filme aus aller Welt, die durch postkoloniale und woke feministische Erzählweisen Bilder des Widerstands und der Hoffnung schaffen. Im Versuch, die Marginalisierten zu zentrieren, sortiert das Festival vorab tausende Werke aus, die von weißen (deutschen) Männern produziert wurden. Androphobie und Misandrie in Vollendung.

Daneben präsentiert der Dokumentarfilmwettbewerb eine vielfältige Mischung aus persönlichen und politischen Arbeiten, während der International Script Pitch im interforum jungen Autoren die Möglichkeit bietet, ihre Ideen direkt vor einer internationalen Jury und Produzenten zu präsentieren. In drei ökologischen Programmen entdeckten wir grandiose Animationen und Portraits einsamer Menschen, die dem Klimawandel direkt ins Gesicht schauen.

Von Kindern bis zu Sieben-Sekunden-Filmen

Ein besonderes Highlight ist das parallel stattfindende 18. KUKI-Festival, das vom 2. bis 9. November Filme für Zuschauer im Alter von 4 bis 18 Jahren zeigt.
Zwischen Lachen und Aufregung in den Kinosälen spürt man: Die Zukunft des Kinos beginnt hier – in den Augen junger Zuschauer, die ihre ersten Erfahrungen machen.

Überraschend emotional war zudem die Präsentation der sieben Sekunden langen Kurzfilme, die das Publikum mit jeder Einstellung zum Staunen brachten. In diesen wenigen Sekunden lag eine Energie, die zeigte, dass Kreativität keine zeitlichen Grenzen kennt.

Ein kuratorisches Kollektiv

Seit 2020 wird das Festival von einem Kuratorium geleitet – einer Gruppe unterschiedlicher Stimmen, die gemeinsam die künstlerische Ausrichtung prägen: Alexander Stein, Andrea Schwemmer, Cord Dueppe, Fredi Klutas, Matthias Groll, Monica Koshka-Stein, Moritz Lehr und Sarah Dombrink.
Diese strukturelle Veränderung spiegelt die Grundphilosophie des Festivals wider: Polyphonie statt Monolog, Dialog statt Einseitigkeit. Dabei verzetteln sich die Unerfahrenen im Team gerne. Niemand von ihnen hat selbst ohne Fördergelder mehr als 10 oder 20 Kurzfilme gemacht, was man dem Programm auch anmerkt. Einreichungen sichten und selbst Regie führen sind sehr unterschiedliche Fähigkeiten. Unter dem Ungleichgewicht leiden aber sehr viele staatlich geförderte Filmfeste in ihren Nischen. Sie igeln sich in ihren jeweiligen Ideologien ein und feiern nur, was sie selbst mögen. In keinster Weise bilden sie den Jahrgang des Filmschaffens ab, denn statistisch entstehen die wenigsten Kurzfilme mit Fördergeldern an Filmschulen.

Brunch - Filmverbandspräsident Dave Lojek (Mitte) speist - Foto: Jörg Dedering

Blick nach vorn

Die Festivalvorführungen laufen vom 4. bis 9. November in verschiedenen renommierten Berliner Spielstätten, darunter befinden sich das ACUD Kino, die Kulturbrauerei, das Rollberg Kino, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und das Zeiss-Großplanetarium.
In diesen Tagen wird Berlin erneut zu einem lebendigen Treffpunkt für Filmschaffende aus aller Welt – einem Ort, an dem jedes Gespräch der Anfang eines neuen Kurzfilms sein könnte.

30. Oktober 2025

Landesfilmfestival 2025

Der Filmverband hat nun auch einen Kanal für die jüngere Zielgruppe, die alles nur noch konsumiert auf https://www.instagram.com/landesfilmfestival/

📽️ Das Festival präsentiert regionale Regiearbeiten. Auf großer Leinwand im Kino Toni am Antonplatz feiern Mitglieder am 1. November ab 10 Uhr in mehreren Programmblöcken alle Weißensee-Premieren, würdigen die Talente mit öffentlichen Jurybesprechungen, verdienten Festivalpreisen. Auch das Publikum darf für einen Favoriten abstimmen. 🥇

🌟 Erstlingswerke laufen neben Arbeiten hochdekorierter Veteranen.  Dietmar Schürtz, Egzona, Klaus Schlemmel, Manfred Ulbert, Dr. Sigrid Tzschichhold, 2x Odysseas Johannes Hlepas, Andreas Wieland, Christoph Byczkowski, Jürgen Brockhausen, Florian Jankowsky, Manfred Hennig, Inga Winterfeldt, Dr. Frank Dietrich, Karl-Heinz Rost, Dave Lojek 🍿 

🎞️ Besonderheiten der Veranstaltung sind neben der großen stilistischen und inhaltlichen Bandbreite der Kinofilme die Nahbarkeit der Produzenten und das herzliche Miteinander im Saal und den Pausen. 

🌞 Dank ehrenamtlicher Arbeit seit vielen Dekaden und freundlicher Sponsoren verzaubert das Team um Festivaldirektor Dietmar "Diddi" Schürtz jeden Herbst mit erstaunlichen Perspektiven, spannenden Geschichten und so mancher Überraschung. 

🎭 Ein hervorragendes Kinoteam betreut Projektion und Beköstigung der Gäste. Bei freiem Eintritt steht das Kino allen Altersgruppen offen. Das Landesfilmfestival ist das älteste Kurzfilmfest Berlins, vereint technischen Wandel mit Stabilität.

🐉 Der Bundesverband Deutscher Film-Autoren e.V. bündelt die Aktivitäten seiner Mitglieder und Filmclubs schon seit fast 100 Jahren und freut sich über neue Talente in allen Landesverbänden.

🍿 Viele der Wettbewerbsprojekte treten ihre Reise durch eine Kette weiterer Veranstaltungen an. Außergewöhnlich hochwertige Werke können 2026 von der Ostinale über die Bundesfilmfestivals zu den Deutschen Filmfestspielen gelangen und womöglich eine Delegation auf die UNICA (Weltfilmkongress) erhaschen.

🌟 Landesverbandspräsident Dave Lojek zählt auf Filmfestivals im 21. Jahrhundert mit über 2107 Einladungen zu eigenen Premieren plus bisher gewonnenen 254 Preisen seiner Distributionen zu den meistgespielten Kinofilmregisseuren der Welt.


 
GLÜHBIRNENJULIENNE 📽️ JULIENNE D'AMPOULES von Dave Lojek
 
Bei einem privaten Wettstreit meistern zwei Magier knifflige Herausforderungen, um verborgene Fähigkeiten zu demonstrieren. Sie beschwören Tierillusionen, essen Glühbirnen und stehen vor der Wahl zwischen Feindschaft und Freundschaft.
 
 
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SPEAK 📽️ SPRICH! von Egzona Fetahaj
 
Als Mary eines Abends spät nach Hause kommt, kommen verdrängte Erinnerungen an die Strafen ihres Adoptivvaters in ihr hoch: Sie musste nackt um Vergebung beten. Überwältigt erzählt sie ihrer Freundin zum ersten Mal davon - aber findet sie auch den Mut, ihre Eltern damit zu konfrontieren? 
 
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Weitere Titel im Programm
 

 

28. Juli 2025

Spendenaufruf KinoKabaret

 

SPENDE HIER

Du betrittst einen Raum voller Energie. Regisseure skizzieren Szenen auf Papierfetzen, Schauspielerinnen proben in der Ecke ihre Texte, Tonangler testen Mikrofone, Cutter machen die ganze Nacht durch, um einen Schnitt an ihren Computern fertigzustellen. 

Überall Kameras, Kabel, Kaffeetassen. Alle Künstler sind leicht übernächtigt, aber voller Tatendrang. 

Das ist das Kinokabaret Berlin: Ein internationales Filmlabor, in dem Kreative aus aller Welt mit einer Mission zusammenkommen. In nur wenigen Tagen wollen sie Kurzfilme drehen, schneide, präsentieren. 

Keine großen Studios. Keine Vorgesetzten. Nur pure Zusammenarbeit, geteilte Fähigkeiten und machbares Geschichtenerzählen. 

 Manche kommen mit fertigen Drehbüchern. Andere bringen nur eine Idee mit. Doch innerhalb weniger Stunden bilden sich Teams. Drehorte werden ausgekundschaftet. Aufnahmen werden gedreht. Ideen, die morgens noch nicht einmal existierten, kommen bei Einbruch der Dunkelheit auf die Leinwand. 

Es ist elektrisierend. Es ist chaotisch. Genau das macht Filmemachen im Kern aus. 

Wir brauchen Deine Unterstützung, um das KinoKabaret diesen September zu ermöglichen. Jeder Beitrag hilft uns, die Räume und Ausrüstung zu mieten, mehr Teilnehmern die Türen zu öffnen und dieses einzigartige kreative Experiment in Berlin, der Stadt, die von mutiger Kunst lebt, am Leben zu erhalten. 

Wenn du schon immer Teil von etwas Größerem sein wolltest und Filmemachern einen Raum für grenzenlose Kreativität bieten wolltest, ist dies deine Chance. 

Mach mit! Unterstütze das Internationale KinoKabaret Berlin und hilf uns, die Kameras am Laufen zu halten. Selbst wenn wir das Finanzierungsziel verfehlen, kommen alle Spenden der Veranstaltung zugute. 

You enter a room alive with energy. Directors sketching storyboards on scraps of paper, actresses rehearsing lines in the corner, boom operators testing mics, editors pulling all-nighters to finish a cut on their computers. Cameras, cables, coffee cups everywhere. Everyone is running on little sleep but full of fire.

This is the Kinokabaret Berlin: An international film lab where creators from every corner of the world come together with one mission, to make short films in just a few days. No big studios. No gatekeepers. Just raw collaboration, shared skills, and pure storytelling.

Some arrive with scripts. Others bring only a spark of an idea. But within hours, teams form. Locations are scouted. Shots are framed. Ideas that didn’t even exist in the morning hit the big screen by nightfall. It’s electric. It’s chaotic. It’s what filmmaking is at its core.

We need your support to make it happen this year. Every contribution helps us rent the gear, open the doors to more participants, and keep this unique creative experiment alive in Berlin, the city that thrives on bold art.

If you’ve ever wanted to be part of something bigger than yourself, to give filmmakers a space to create without limits, this is your chance.

Join us. Support the International Kinokabaret Berlin and help us keep the cameras rolling. Even if we miss the funding goal, all donations will help the the organization.
 

3. Juni 2025

KinoKabaret Berlin: Filmwerkstatt mit Weltpremierenfestival vom 11. bis 21. September 2025

  

Im Wettlauf gegen die Zeit versammelt diese Kurzfilmwerkstatt mit Festivalcharakter alle disziplinierten Talente zur gemeinsamen Produktion frischer Kinowerke. Statt Konkurrenz setzen wir auf Kollaboration. 
 
 
Die Bewerbungsphase für Regietalente schließt Mitte Juli. 

Direkt zum Formular für Regie: https://forms.gle/fGTTMuPhMkHdsSfdA
 
Die Anmeldephase für alle Schauspieler, Kameraleute, Techniker, Künstler und sonstige Filmtalente schließt Mitte August oder beim Erreichen der Kapazität:
 
Formular für Schauspieltalente: https://forms.gle/YyiMf9r3SvuiB3867
 
Formular für Techniker + Künstler: https://forms.gle/Brj2BUgHCs7A4CA8A
 
Berlins 16. Internationales KinoKabaret ist eine spontane Produktionsveranstaltung, die jährlich seit 2004 (mit Unterbrechung durch die Pandemie) stattfindet. Ungefähr 140 Regisseure, Kameraleute, Techniker, Komponisten, Produzenten, Drehbuchautoren und Schauspieler aus 20 Ländern kommen zusammen, um in 2 x 4 Tagen Kurzfilme im Geiste der Zusammenarbeit mit inhaltlicher Freiheit zu produzieren in vielen Genres.
 
Am Ende dieses Wettlaufs gegen die Zeit stellen die Teilnehmer ihre Filme im ältesten Kino Deutschlands (Moviemento) als Weltpremieren der Öffentlichkeit vor. 
Zusätzlich zu den Vorführungen bietet das Kabaret mehrere professionelle Workshops, Meisterklassen und vielleicht Partys. Das 16. Berliner KinoKabaret begrüßt Mitglieder aus Kinozellen auf der ganzen Welt und Neulinge, um eine einzigartige kinematografische Begegnung zu vertiefen.
 
Das neue KinoLab, unser Hauptsitz, befindet sich in den B.L.O. Ateliers Nähe Nöldnerplatz, Rummelsburg, Ostkreuz in Lichtenberg. 
 
Das KinoLab in der B.L.O. Kantine ist für alle Teilnehmer vom Eröffnungstag, den 12. September bis zum Abreisetag am Sonntag, den 21. September tagsüber geöffnet. Bitte plant auch Schlafzeiten ein!
 
Die Kinovorführungen finden im Kino Moviemento in Kreuzberg statt: Kottbusser Damm 22
 
Willkommensvorführung um Fähigkeiten zu präsentieren - Donnerstag, 11. September um 22 Uhr
Ergebnisse der ersten Runde - Dienstag, den 16. September um 22 Uhr
Ergebnisse der zweiten Runde - Samstag, 20. September um 19 Uhr
 
Die Produktion von Kurzfilmen gliedert sich in 2 Blöcke zu je 4 Tagen:
- Block 1 vom 13. bis 16. September
- Block 2 vom 17. bis 20. September
 
Der Produzent der Filmwerkstatt gehört auf Filmfestivals im 21. Jahrhundert zu den meistgespielten Regisseuren der Welt. Außerdem ist er der Präsident dieses regionalen Filmverbandes.
 
BDFA-Mitglieder bekommen auf Anfrage 20% Ermäßigung. Der gültige Mitgliedsausweis dient als Nachweis. 


11. Januar 2025

31. Oktober 2024

Regisseure hautnah: Einblicke in die regionale Kreativszene für Cineasten

 


Landesfilmfestival Berlin / Brandenburg

am 02.11.2024 von 10 – 18 Uhr im Kino Toni

https://bdfa-lvbb.de/filmfest

Am 2. November findet im Kino Toni in Weißensee am Antonplatz das traditionelle Autorenfilmfestival der Region Berlin und Brandenburg statt. Bei freiem Eintritt messen sich erfahrene Regisseure mit der jungen Generation und allen dazwischen, um hochwertige Trophäen und Preise von der fachkundigen und fairen Jury zu erhaschen. Werke bis zu 20 Minuten in vielen Genres laufen im großen Saal ab 10 Uhr morgens. >> FESTIVALTRAILER

Für die Zuschauer hat Festivaldirektor Dietmar „Diddi“ Schürtz mit seinem Organisationsteam ein fantastisches Programm zusammengestellt. Die genaue Reihenfolge der Titel erfährt man erst im gedruckten Katalog vor Ort. So erhöht sich die Bindung an die Veranstaltung und die Loyalität der Anwesenden, die oft zu einem Produktionsteam gehören. Lange vor dem Internet gab es dieses Festival bereits. Die Veranstalter alterten mit und sind nun schon Rentner, die auf Onlinemedien wenig Wert legen. Allein der Kinobesuch soll Freude bereiten. Es geht eindeutig ums Filmemachen und die Gespräche über Inhalte und Spannungskurven, Inszenierung und Techniken. Wie kommt die eigene Geschichte bei unbeteiligtem Kinopublikum an? Kann man auch Juroren überzeugen?

Themen wie Coming-Out oder Trauerphasen werden bildgewaltig oder schlicht inszeniert. So präsentiert Verbandspräsident Dave Lojek gleich zwei neue Werke. Er gehört zu den meistgespielten Regisseuren des 21. Jahrhunderts auf Filmfestivals weltweit. Sollte man kennen. Seit 2011 zeigt er den Zuschauern auch dieser Veranstaltung, was man mit guten Schauspielern, absurden Momenten und intrinsisch motivierten Technikern kinematographisch unter minimalsten Bedingungen erschaffen kann.

Auch auf Handysucht und künstliche Intelligenz legen junge Produzenten wie Odysseas Johannes Hlepas inzwischen ihr Augenmerk. Der dokumentarische Bereich bekommt gewöhnlich viel Aufmerksamkeit wegen der einfacheren Machbarkeit: So geht es beispielsweise um Verdrängung von Künstlern aus ihren Lichtenberger Ateliers, norwegische Mythen oder Fabrikanten in der Lausitz. Manche Filmer benutzen Humor bei ihren Reiseberichten und Lokalchroniken, andere experimentieren mit Logik oder Stilistik. So werden Sehgewohnheiten aufgefächert und Perspektiven hinzugewonnen. Lernkurven werden sichtbar.

Jedes Jahr lernt das Publikum neue Facetten aus dem Alltag der kreativen Gemeinde kennen. Gern gesehen sind Förderer dieser besonders freien und ursprünglichen Filmkultur. So wird der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Desnnis Buchner als Schirmherr eine Botschaft schicken.

Dank der Unterstützung durch die Kinobetreiber um Iris Praefke, den Verein der Freunde des Kinos Toni und natürlich den ausrichtenden Video- und Filmverband Berlin / Brandenburg, der den Bundesverband DeutscherFilmautoren (BDFA) hier repräsentiert, erlebt das Publikum die Vielfalt des freien Filmschaffens. Moderatorin Angela Jehring führt beschwingt durch den Tag.

Bewusst arbeiten die Regisseure dieses Verbandes ohne staatliche Zensur, Fernsehredakteure oder finanzielle Filmförderung, damit sie künstlerisch und inhaltlich ihre eigenen Produktionen steuern können. Die Resultate sind explizit nicht zum Verkauf gedacht, sondern zur Erbauung, Unterhaltung, Information und Überraschung. Seltenes und Obskures kommt zum Vorschein.

Für das leibliche Wohl wird in den Pausen gesorgt. Bei den Urteilen der Jury darf man mitfiebern, denn sie tagt öffentlich nach der Projektion. Auch das Publikum vergibt eine formschöne Trophäe. Einige der Werke werden sich für eine Laufbahn durch die Hierarchie der Verbandsfilmfestivals qualifizieren und noch mehrmals in Deutschland zu sehen sein bei den Bundesfilmfestivals (für Fiktion, Dokumentation, Natur) oder gar den Deutschen Filmfestspielen 2025. Analog zu Ligen im Sport, werden die Karten für die Regisseure in diesen Veranstaltungen immer wieder neu gemischt. Wenige erreichen die Spitze.

Ursprünge des Landesfilmfestivals liegen im frühen 20. Jahrhundert, als die Autorenfilmverbände viel mitgliederstärker waren und das Filmaufkommen oft sogar zwei dieser Festivals jährlich erforderte. Die Mitglieder gehören entweder zu Filmclubs oder werkeln als Autodidakten allein mit ihren Teams. Theoretisch können auch außenstehende Produzenten teilnehmen.

Zur Einstimmung ins Programm mögen diese Synopsen helfen.

TRAUERSPUREN

Melodrama von Dave Lojek mit Rachel Sidiropoulou, Andrea Dietrich und Carsten Behnert.

Die schockierte Barbara muss sich nach einem tragischen Unfall mit dem Verlust einer lieben Gefährtin auseinandersetzen. Ihre beste Freundin Klara und ihr Ehemann Torsten schmi
eden einen Plan, um Barbaras Herz aufzutauen, nachdem sie sich an den Vorfall, die Beerdigung und glücklichere Zeiten erinnert. Wird sie den Vorschlägen ihrer Liebsten zustimmen? Kann aus Trauer Hoffnung werden?

 

NORDLAND – LEGENDEN

Naturfilm von Klaus Schlemmel

Norwegen ist das Land der Wikinger, Nordischen Götter und Legenden. Unberührt, einsam, dunkel, kalt. Du kannst ihn nicht sehen, aber man fühlt ihn: Den Geist der Wikinger.

ABHÄNGIG

Science-Fiction Miniatur von Odysseas Johannes Hlepas und Rabeah Rahimi mit Sabine Linda Fischer, Sarah Alles, Noel Maurice, Xenia Assenza

Kassandra wird von einer KI in ihrem Smartphone begleitet, während sie durch ihr turbulentes Leben navigiert. Dieses Programm beginnt, ihre Nachrichten zu manipulieren, während die Eifersucht wächst und das Telefon zu schlau wird.

 

WENN DIE LIEBE STÄRKER IST

Dokudrama von Dietmar Schürtz

Lilly im Alleingang. Coming-out. In „Wenn die Liebe stärker ist“, setzt Lilly alles auf eine Karte. Rettet sie sich über ihr Bauchgefühl?  Lilly gibt an ihrem Wohnort Berlin alles auf und zieht nach Trier zu ihrer neuen Freundin, die sie im Internet kennen gelernt hat.

 

BEDROHTE KÜNSTLEROASE - STIMMEN AUS DEN B.L.O.-ATELIERS

Reportage von Dave Lojek mit Andrea Dietrich, Peter Tietz, Anya Hübschle, Thomas Knof, Daniel Müller, Matthias "Wolle" Elfmann, Almut Müller

Durch eine Nutzungsuntersagung wegen lebensbedrohlicher technischer Mängel von der Deutschen Bahn als Vermieterin aufgeschreckte Künstler aus den Lichtenberger B.L.O. Ateliers erklären in Interviews, wie sie sich mit kulturpolitischer Öffentlichkeitsarbeit Sympathien in Berlin erschmeicheln. Für den Erhalt der Künstleroase kämpfen sie gegen Bürokratie und Gentrifizierung. Beim Umzug und Volksfest zum 20. Jubiläum der Ateliergemeinschaft feiern sie trotzdem mit Laufpublikum den „Tag der geschlossenen Tür“.

 

KARNEVAL IM SOMMER

Dokumentation von Christoph Byczkowski

Bunte Tänze, Fröhlichkeit, Ausgelassenheit sind im Leben schön. Aber ist das alles angesichts der drohenden Kriegsgefahr? Aufnahmen vom Karneval der Kulturen der Welt (2023) und Kriegsschauplätzen geben für Reflexionen Anlass.

 

BIAS - VOREINGENOMMENHEIT

Vexierspiel von Odysseas Johannes Hlepas mit Sercan Sevindik, Tayfun Akcay, Can Tamer, Serdar Arslan

Ein junger Migrant befindet sich in einer düsteren Gasse am Westhafen und entscheidet sich trotz der vermeintlichen Gefahr, seinen Weg fortzusetzen. Die unerwarteten Ereignisse, die folgen, bergen eine noch größere Überraschung.