Die Josefs Hader und Bierbichler in Höchstform
Kongeniale schwarze Krimikomödie aus Österreich
Der Brenner (Josef Hader) hat einen neuen Job. Nachdem er vom Kommissar zum Krankenwagenfahrer und dann noch weiter abstieg, überbringt er jetzt Mahnungen an Menschen, die ihre Leasingraten nicht bezahlen. Der Berti (Simon Schwarz) ist jetzt sein Boss und zürnt mitunter, wenn der Brenner sich verspätet. Brenner kann ohne Übertreibung als abgewrackt bezeichnet werden, aber er löst immer noch Mordfälle auf seine eigene Art. Oder besser: Die Fälle lösen sich um ihn herum von selbst. Dabei lässt er mehr als nur Federn. Aber fangen wir besser vorne an.
Ein Lude fällt aus dem Fenster eines slowakischen Bordells, nachdem er einer Insassin zu Hilfe eilen wollte. Ein Anderer flieht mit dem Auto. Der Oberlude lässt das zu. Schnitt.
Brenner soll also Geld von einem Künstler namens Horvath auf dem Lande eintreiben. Schon auf der Hinfahrt in die gehasste Provinz fliegt ihm das Kabriodach weg. In der Backhendlstation des Metzgers Löschenkohl (Bierbichler) will dann aber niemand den Horvath kennen. Also quartiert sich Brenner dort ein und wird in die Familientragödie hineingezogen. Die funktioniert wie folgt: Der Sohn des Wirts will endlich wissen, wohin der Vater das Geld schafft. Pauli (Christoph Luser) möchte selber das Gasthaus übernehmen. Währenddessen schäkert Brenner mit der Paulis Frau Birgit (Minichmayr), der Bardame. Löschenkohl benutzt im Keller eine Knochenmehlmaschine, in der die Überreste der Mahlzeiten ihre Reise zurück in die Mägen der nächsten Hühnergeneration antreten. Aber der freundliche Wirt trägt Geheimnisse mit sich herum, die einen „Grenzverkehr“ betreffen und den Oberluden Igor auf den Plan rufen. Dann passieren einigen Leuten unschöne „Unfälle“, während Brenners Hormone der Birgit wegen ganz vertrüselt sind. Schon tritt die schöne Valeria neben Löschenkohl auf und verkompliziert die Sache. Als Brenner einen Finger in Abfluss neben der Maschine findet, erwacht der Detektiv in ihm.
Man möchte ungern mehr Details preisgeben, den die Charaktere leben ja von den Überraschungsmomenten und der Gefahr.
Man darf sich gerne an DELIKATESSEN erinnern, obgleich die Konstellation der Figuren völlig anders ist. Mit DER KNOCHENMANN liefert Wolfgang Murnberger ein weiteres Sahnestückchen für das Panorama der Berlinale 2009, das danach direkt ab 19. Februar in die regulären Kinos kommt.
Man beginnt, sich zu fragen, warum die Deutschen keine solchen Filme hinbekommen, von Ausnahmen mal abgesehen. Aber der Kabarettist Josef Hader füllt die von Wolf Haas geschriebene Figur des Brenner derartig brillant und lakonisch aus, dass im Kinosaal kein Auge trocken bleibt. Mit dem großen Josef Bierbichler an seiner Seite gelingt ein Abenteuer, bei dem man außer Gags und Fleischereiabfällen auch noch einer Romanze beiwohnen darf und einen Transsexuellen trifft. Alles ist motiviert und tragikomisch und im richtigen Tempo erzählt. Sowohl Schauspiel als auch Bildauflösung überzeugen und werden von Profis inszeniert. Ernst wechselt sich mit Ulk ab, so dass man noch mehr davon haben will, wenn der Abspann vorbei ist. Brenner zu spielen ist die Lebensaufgabe für Hader geworden, den er sich auch gleich selbst auf den Leib schreibt.
Bewertung: * * * * *
Land: | Österreich |
Jahr: | 2009 |
Regie: | Wolfgang Murnberger |
Mit: | Josef Hader, Josef Bierbichler, Birgit Minichmayr, Simon Schwarz, Stipe Erceg |
Buch: | Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas |
Produzent: | Danny Krausz & Kurt Stocker |
Kamera: | Peter von Haller |
Musik: | Sofa Surfers |
Dauer: | 121 min |
Film im Internet: | http://www.knochenmann-derfilm.de |
Produktionsfirma: | http://www.dor-film.com |
Kinostart: | 19.02.2009 |
Rezensent: | Dave |
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