TRUE GRIT • ALMANYA • A MYSTERIOUS WORLD
True Grit |
Auf ihrer Reise treffen die drei mancherlei seltsame Gestalten und erleben Wildwestabenteuer. Ein Eremit im Bärenkostüm, viele Gauner und abwechslungsreiches Terrain fordern unsere Helden. Was diesen Film so unterhaltsam macht, sind die Selbstironie, trockenen Gags und die beeindruckenden Schauspieler, die unter der Leitung der Coen-Brüder ein Genre wiederbeleben, das seine Blütezeit vor Jahrzehnten erreichte. Dass ein Mädchen überhaupt die Protagonisten eines männerdominierten Genres wird, spricht schon für sich. Natürlich kann bei einem solchen Staraufgebot und Budget auch die technische Seite künstlerisch punkten mit Kamera, Musik und Ausstattung. Der Film kommt derzeit in die Kinos, weshalb er im Festival außer Konkurrenz lief.
Mit ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND von Yasemin Samdereli erleben wir eine vergnügliche Familiengeschichte über mehrere Generationen. Das Publikum amüsierte sich köstlich. Anlass ist die Frage des Kindes Cenk, ob er Türke oder Deutscher sei, denn beim Fußball wollte ihn keine der Mannschaften haben. Seine 22-jährige schwangere Cousine Canan erzählt ihm also die mythisch überhöhte Vergangenheit ihres Opas und der Familie.
Almanya |
Zwischendrin springen wir immer in die Gegenwart zurück. Die Großeltern holen sich ihre deutschen Pässe ab und werden sofort zum Schweinefleischessen verdonnert von einem stempelbewährten Beamten. Beim gemeinsamen Abendbrot mit allen Generationen eröffnet der Opa nun seinerseits, dass er in seinem Heimatdorf in der Türkei ein Haus kaufte. Alle sollen also mit ihm reisen, um die Familienbande zu festigen.
Dann springen wir wieder in einzelne Episoden aus der Vergangenheit, als Hüseyin seine Frau endlich nachholt und sie mit dem Alltag im biederen Deutschland konfrontiert ist. Ihre Kinder lernen schnell Deutsch, während sie beim Einkaufen zunächst noch die ulkige Phantasiesprache hört und dann lieber mit den Händen gestikuliert.
Der Film wirkt zumeist wie eine Komödie, hat aber auch ernste und traurige Momente. Problemlos identifiziert man sich und geht emotional mit. Großes Lob also an das Filmteam und die Darsteller. Das Produktionsdesign und die Farbkorrektur gaben sich ebenso Mühe wie die Dramaturgen, die ein gutes Timing der Gags auf sprachlicher wie visueller Ebene vorlegten. Einige bekannte deutschtürkische Schauspieler transportieren die Saga pointiert und routiniert. Elemente von Road-Movie und Erwachsenwerden wurden wie in einer guten Suppe als Gewürze eingestreut. Jeder Charakter kann Eigenarten präsentieren und Entwicklungen durchmachen. Dabei hat man nun das turbulente Leben exemplarisch für so viele Biographien vor Augen. Am Ende sitzen alle Figuren beim Picknick. Der Opa prostet seinem jüngeren Ich zu.
Ein seltener empfehlenswerter deutscher Film mit Türken und den Nachgeborenen, die man in bestimmten Stadtvierteln oft sieht! Sie werden Hauptzielgruppe der Thematik und ebenso alle, denen es auf gute Unterhaltung ankommt.
Un Mundo Misterioso |
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