10. März 2010
22. Februar 2010
Glukhota
Originaltitel: | Glukhota | ||
Deutscher Titel: | Taub | ||
Land: | Ukraine | ||
Jahr: | 2010 | ||
Regie: | Myroslav Slaboshpytskiy | ||
Mit: | Dmytro Sokol, Oleksand Fomichov, Sergiy Gavryluk | ||
Buch: | Myroslav Slaboshpytskiy | ||
Produzent: | Elena Slaboshpytskaya, Volodymyr Tykhiy, Denys Ivanov, Yana Semernya | ||
Kamera: | Dmytro Sannykov | ||
Dauer: | 11 min | ||
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HÄNDELSE VID BANK
Originaltitel: HÄNDELSE VID BANK | |||||||||||||||||||||||
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18. Februar 2010
Sebbe
Originaltitel: | SEBBE | |
Deutscher Titel: | SEBBE | |
Land: | Schweden | |
Jahr: | 2009 | |
Regie: | Babak Najafi | |
Mit: | Sebastian Hiort af Ornäs, Eva Melander, Kenny Wåhlbrink | |
Buch: | Babak Najafi | |
Produzent: | Rebecka Lafrenz, Mimmi Spång | |
Kamera: | Simon Pramsten | |
Dauer: | 79 min | |
Produktionsfirma: | http://www.garagefilm.se |
Narben im Beton
Noch ein Sozialdrama
Porträt einer Mutter in Not – Berlinale Perspektive 2010
Anna hütet drei Kinder und hat noch ein viertes im Bauch. Um sie herum prollt das Leben gar bitterlich. Sie spricht in dem ganzen Film keine 10 Sätze und sieht betrübt aus. Dazu Grund gibt ihr auch Andreas, der vor ihren Augen mit einer anderen herum-macht, derweil Anna den Haushalt organisiert und sehr erschöpft wirkt.
Aha, denkt der Zuschauer, ein Sozialdrama, wie sie hoch in Mode sind bei den Festivals. Da braucht man dann keine Identifikationsfigur, weil eben der Realismus so pointiert wirken soll. Während also die Kinder schön nervig sind und Anna ihr Neugeborenes entsorgt, fragt man sich, warum man diese Studienarbeit schaut. Ach ja, man sitzt in der Perspektive Deutsches Kino, wo ebenjene Studentenfilme laufen, mit denen sich Filmschulen wie die KHM auf der Berlinale brüsten wollen. Nun gut. Im Abspann stehen Professoren, die die Regisseurin (und Autorin) Juliane Engelmann berieten. Diese hat vorher scheinbar nur fünf Kurzfilme gemacht und das Festival Contravision mitorganisiert. Kameraführung und Musik passen denn auch gut zum Sujet. Carmen Birk als Anna strahlt eine traurige Leere aus, die bei mancher Zuschauerin wohl Mitgefühl auslöst. Das ist lobenswert.
Aber das Drama hat auch Schwächen. Selten kam ein Mann so unmotiviert herüber wie der Bösling Andreas, der natürlich überspitzt von Stefan Riedner gespielt wird, weil es ein Film ist. Weil die Botschaft klar erkennbar sein soll mittels Antagonist. Er verkörpert die abwesenden Väter, die Nichtsnutze, die ihre Frauen und Kinder hängen lassen. Ungeniert zieht er zu seiner Tussi drei Häuser weiter. Schauspielerisch beeindruckt das wenig und sieht aus, als habe die Autorin einen Sündenbock gebraucht.
Pünktlich zur Filmmitte im zweiten Akt entbindet also Anna im Badezimmer unblutig und will es geheim halten. Ab diesem Zeitpunkt muss sie um ihre Entdeckung bangen und man wundert sich, welcher dramaturgische Trick jetzt angewendet wird. Es ist eine Kopie aus zig Filmen, in denen Frauen aus Angst ihre Babys ersticken.
Aber das Leben geht einfach weiter, wenn auch nicht für das entsorgte Baby. Keiner nimmt Notiz und die Müllabfuhr erledigt den Rest. Als Andreas wieder einziehen will, ringt sich Anna endlich zu einer Entscheidung durch und verhindert es. Dann kommt ihre Tochter zum Fenster und will weiterspielen. Zeit für Tränen.
Etwas mehr Handlung hätte diesem halblangen Spielfilm gut getan, denn dreißig Minuten könnten ein flotteres Erzähltempo zulassen. Technisch ist NARBEN IM BETON sauber gemacht, aber er unterhält nicht und ist daher untauglich fürs Kino. Vielfalt soll ja gerade bei Festivals aufscheinen und Gesellschaftsprobleme dürfen da nicht fehlen. Das Dauerthema der dysfunktionalen Familie treibt ja fast die Hälfte aller Produktionen um, die auf der Berlinale laufen.
Die Figuren haben hier aber keine Tiefe und das Drama fesselt zu wenig. Die Zielgruppe dürfte eher weiblich sein, wo das Thema Kinderkriegen ja ein Dauerbrenner ist, zumal angefacht durch die endlose Medienschlacht um das Prekariat. Daher kommt bestimmt auch die Filmförderung zum Thema Kindstötung. Ein Kondom wäre einfacher gewesen. Beim nächsten Film vielleicht dann Geld für ein professionelles Drehbuch einplanen. Oder wieder zurück zur Contra Medienwerkstatt und weiter üben.
Bewertung: * * *
Land: | BRD |
Jahr: | 2009 |
Regie: | Juliane Engelmann |
Mit: | Carmen Birk, Stefan Riedner, Lisa Altenpohl, Maggy Domschke, Effi Rabsilber |
Buch: | Juliane Engelmann |
Produzent: | Arne Globisch |
Kamera: | Sin Huh |
Musik: | Philipp E. Kümpel, Andreas Moisa |
Dauer: | 30 min |
Produktionsfirma | http://www.khm.de |
Rezensent: | Dave Lojek |
Wo ich bin, ist oben
Originaltitel: | Wo ich bin, ist oben. | |
Deutscher Titel: | Wo ich bin, ist oben. | |
Land: | BRD | |
Jahr: | 2009 | |
Regie: | Bettina Schoeller | |
Mit: | Tilli Beine, Reinhild Schoeller, Bettina Schoeller | |
Buch, Produzentin: | Bettina Schoeller | |
Kamera: | Bettina Schoeller | |
Dauer: | 18 | |
Produktionsfirma: | http://www.depoetica.de | |
Bewertung: | * * * * | |
Rezensent: | Verena Schulemann |
17. Februar 2010
Spur der Bären
Originaltitel: | Spur der Bären | |
Deutscher Titel: | Spur der Bären | |
Land: | BRD | |
Jahr: | 2010 | |
Regie: | Hans-Christoph Blumenberg | |
Mit: | Claudia Cardinale, John Hurt, Michael Winterbottom, Wolfgang Jacobsen, Artur Brauner, Peter Schamoni, Michael Verhoeven, Wolfgang Kohlhaase, Katrin Sass, Ang Lee, Hans-Christian Schmid, Tilda Swinton, Tom Tykwer, Alfred Bauer, Errol Flynn, Jean Luc Godard, Roman Polanski | |
Buch: | Hans-Christoph Blumenberg, Alfred Holighaus | |
Produzent: | Martin Hagemann | |
Kamera: | Johann Feindt, Jule Cramer | |
Dauer: | 94 min | |
Wertung: | * * * * | |
Produktionsfirma: | http://www.zerofiction.eu/ | |
Rezensent: | Dave Lojek |
DERBY
Originaltitel: | DERBY | |
Deutscher Titel: | DERBY | |
Land: | Rumänien | |
Jahr: | 2009 | |
Regie: | Paul Negoescu | |
Mit: | Bogdan Voda, Clara Voda, Nicolas Teodorescu, Maria Mitu | |
Buch: | Paul Negoescu | |
Produzent: | Paul Negoescu | |
Kamera: | Andrei Butica | |
Musik: | Roxana Mocanu | |
Dauer: | 15 min | |
Bewertung: | * * * * | |
Rezensentin: | Verena Schulemann |
14. Februar 2009
Der Knochenmann
Die Josefs Hader und Bierbichler in Höchstform
Kongeniale schwarze Krimikomödie aus Österreich
Ein Lude fällt aus dem Fenster eines slowakischen Bordells, nachdem er einer Insassin zu Hilfe eilen wollte. Ein Anderer flieht mit dem Auto. Der Oberlude lässt das zu. Schnitt.
Brenner soll also Geld von einem Künstler namens Horvath auf dem Lande eintreiben. Schon auf der Hinfahrt in die gehasste Provinz fliegt ihm das Kabriodach weg. In der Backhendlstation des Metzgers Löschenkohl (Bierbichler) will dann aber niemand den Horvath kennen. Also quartiert sich Brenner dort ein und wird in die Familientragödie hineingezogen. Die funktioniert wie folgt: Der Sohn des Wirts will endlich wissen, wohin der Vater das Geld schafft. Pauli (Christoph Luser) möchte selber das Gasthaus übernehmen. Währenddessen schäkert Brenner mit der Paulis Frau Birgit (Minichmayr), der Bardame. Löschenkohl benutzt im Keller eine Knochenmehlmaschine, in der die Überreste der Mahlzeiten ihre Reise zurück in die Mägen der nächsten Hühnergeneration antreten. Aber der freundliche Wirt trägt Geheimnisse mit sich herum, die einen „Grenzverkehr“ betreffen und den Oberluden Igor auf den Plan rufen. Dann passieren einigen Leuten unschöne „Unfälle“, während Brenners Hormone der Birgit wegen ganz vertrüselt sind. Schon tritt die schöne Valeria neben Löschenkohl auf und verkompliziert die Sache. Als Brenner einen Finger in Abfluss neben der Maschine findet, erwacht der Detektiv in ihm.
Man möchte ungern mehr Details preisgeben, den die Charaktere leben ja von den Überraschungsmomenten und der Gefahr.
Man darf sich gerne an DELIKATESSEN erinnern, obgleich die Konstellation der Figuren völlig anders ist. Mit DER KNOCHENMANN liefert Wolfgang Murnberger ein weiteres Sahnestückchen für das Panorama der Berlinale 2009, das danach direkt ab 19. Februar in die regulären Kinos kommt.
Man beginnt, sich zu fragen, warum die Deutschen keine solchen Filme hinbekommen, von Ausnahmen mal abgesehen. Aber der Kabarettist Josef Hader füllt die von Wolf Haas geschriebene Figur des Brenner derartig brillant und lakonisch aus, dass im Kinosaal kein Auge trocken bleibt. Mit dem großen Josef Bierbichler an seiner Seite gelingt ein Abenteuer, bei dem man außer Gags und Fleischereiabfällen auch noch einer Romanze beiwohnen darf und einen Transsexuellen trifft. Alles ist motiviert und tragikomisch und im richtigen Tempo erzählt. Sowohl Schauspiel als auch Bildauflösung überzeugen und werden von Profis inszeniert. Ernst wechselt sich mit Ulk ab, so dass man noch mehr davon haben will, wenn der Abspann vorbei ist. Brenner zu spielen ist die Lebensaufgabe für Hader geworden, den er sich auch gleich selbst auf den Leib schreibt.
Bewertung: * * * * *
Land: | Österreich |
Jahr: | 2009 |
Regie: | Wolfgang Murnberger |
Mit: | Josef Hader, Josef Bierbichler, Birgit Minichmayr, Simon Schwarz, Stipe Erceg |
Buch: | Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas |
Produzent: | Danny Krausz & Kurt Stocker |
Kamera: | Peter von Haller |
Musik: | Sofa Surfers |
Dauer: | 121 min |
Film im Internet: | http://www.knochenmann-derfilm.de |
Produktionsfirma: | http://www.dor-film.com |
Kinostart: | 19.02.2009 |
Rezensent: | Dave |
31. Januar 2009
The Yes Men Fix the World
Wirtschaft übernimmt erstmals volle Verantwortung
Halliburton löst das Problem der globalen Erwärmung
Es gibt zwei Komiker, die sich immer noch nicht stillschweigend mit dem Zustand der Gesellschaft abfinden wollen. Sie grübeln kurz und entlarven Wirtschaftsinteressen und Umweltsünden mit abstrusen Medienaktionen. Dazu mischen sie sich wie schon in ihrem Film von 2004, der ebenfalls auf der Berlinale im Panorama lief, direkt unter die Profiteure der Deregulierung. Mike und Andy geben sich als Vertreter großer Firmen aus und halten dann in deren Namen eigentümliche Vorträge auf Wirtschaftskongressen.
Sie entwickeln Kerzen, in die menschliche Haare eingearbeitet sind, um diese auf einem kanadischen Symposium zu verteilen. Gleichzeitig präsentieren sie dann eine neue Exxon-Technologie, in der Klimawandelopfer zu Bio-Energie recycelt werden können.
Auch basteln sie einen Überlebensanzug, der wie ein Ballon aussieht und angeblich vor Terroranschlägen schützen soll und Chemiewaffen. Vor Vertretern der Versicherungsbranche führen sie diesen teuren Halliburton-Anzug vor und behaupten, man könne damit aus Hochhäusern springen.
Die Yes Men beherrschen die Sprache und den Duktus dieser Veranstaltungsform so gut, dass sie meistens ausreden können, bevor man sie des Saals verweist. Damit kommen sie dann in die Nachrichten. Für dieses Projekt haben sich die Yes Men mit dem Dokumentarfilmer Kurt Engfehr zusammengetan, der zwei Filme von Michael Moore schnitt und co-produzierte.
Auch führen die sympathischen Herren Interviews mit hochrangigen Vertretern kapitalistischer Interessen aus konservativen Think-Tanks oder nutzen das Internet, um Kumpaneien und Korruption zu entlarven. Oftmals sagen dann Vertreter der Hochfinanz und des elitären Geldadels direkt in die Kamera, wie sie agieren und machen sich so lächerlich. Ronald Reagan und Arnold Schwarzenegger bekommen im Archivmaterial ebenso ihr Fett weg wie derzeit in der US amerikanischen Administration Arbeitende.
Einer der spektakulärsten Stunts der Yes Men funktioniert so: Andy gibt sich in einem BBC Fernsehstudio als Sprecher von DOW aus. Diese Firma kaufte einst eine Fabrik in Bhopal (Indien) auf, in der vor 20 Jahren der weltgrößte Chemieunfall passierte, bei dem Tausende starben und bis heute die Gene verseucht sind. Andy verkündet, dass DOW ein milliardenschweres Hilfsprogramm starte, woraufhin binnen zwei Stunden die Aktienkurse in den Keller fallen und DOW zwei Milliarden Dollar verliert. Die Yes Men reisen dann nach Indien und fragen die Betroffenen, ob sie ihnen diesen Medienspaß übel nehmen. Die Antworten sind sehr erhellend und sollen hier nicht verraten werden.
Dieser höchst festivaltaugliche Dokumentarfilm ist unterhaltsam und entlarvt Gier als das Zentrum der Wirtschaftswelt. Die Gonzo-Politikaktivisten haben keine Angst vor Behörden und Sicherheitskräften. Wir Zuschauer bangen um diese Clowns. Mit billigen Anzügen und falschen Identitäten schaffen sie es immer wieder auf die Rednerpulte und düpieren ihre Feinde, die ja letztlich die Produkte schaffen, die wir alle konsumieren. Aktuelle Bezüge zum Hurrikan Katrina und einer hinterlistigen Immobilienpolitik gegen die arme Bevölkerung aus New Orleans fließen ebenso in den Film ein wie Barack Obamas Wahlsieg. Sollte eines Tages eine Zeitung gedruckt werden, in der nur gute Neuigkeiten stehen, dann haben die Yes Men bestimmt ihre Finger im Spiel.
Bewertung: * * * *
Land: | USA |
Jahr: | 2009 |
Regie: | Mike Bonanno, Andy Bichlbaum, Kurt Engfehr |
Mit: | Mike Bonanno, Andy Bichlbaum |
Buch: | Mike Bonanno, Andy Bichlbaum |
Produzent: | Doro Bachrach, Ruth Charny, Laura Nix |
Musik: | Neel Murgai, Noisola |
Dauer: | 85 min |
Film im Internet: | http://theyesmen.org/theyesmenfixtheworld |
Produktionsfirma: | http://www.theyesmen.org |
Kinostart: | 06.02.2009 |
Rezensent: | Dave |
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